Halli,
hallo, liebe Wohlener.
Das
neue Extrablatt aus Thun ist unterwegs. Wie geht’s so in Wohlen? Hoffe gut! Mir
auf jeden Fall geht es blendend. Meine Menschen und ich verstehen uns gut und
wir sind ein gutes Team. Was Edith aufräumt, hole ich sofort wieder hervor, und
so haben wir immer zutun und es wird nie langweilig.
...steht
wieder nichts über mich in der Zeitung!! |
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Also zuerst
mal eine ganz gute Nachricht, seit vier Wochen habe ich nie mehr in der Wohnung
ein Geschäft gemacht und ich kann schon 2 ½ Std. ohne weiteres warten, bis ich
meine Notdurft leeren muss. Meine Menschen rühmen mich sehr deswegen. Ich habe
auch schon angefangen, Edith darauf aufmerksam zu machen, wenn es Zeit ist und
sie gerade nicht dran denkt. Wenn sie nicht sieht, dass ich vor der Türe sitze,
gehe ich zu ihr und kratze sie am Bein. Ist doch toll von mir, oder?
Hund will
ja schliesslich gefallen!
Ich bin
auch schon viel gewachsen und meine Leute haben mir einen grösseren Korb
gekauft, da habe ich wieder besser Platz. Nur wenn es regnet nimmt Edith noch
das kleinere Modell, weil sonst das Regendach zu klein ist und alles Wasser in
den Korb tropft (grässlich, ich bin nicht gerne nass). Letzte Woche wurde ich gewogen
im Korb auf der Küchenwaage, das war lustig, immer wenn ich mich bewegte, hatte
Edith eine helle Freude, weil sie das Gewicht nicht ablesen konnte, und ich
wollte ja schliesslich wissen, was da unter mir passierte, so dauerte es doch
eine ganze Weile, bis meine Menschen endlich wussten wie schwer ich bin. Also
ich wiege jetzt 4620 Gramm (mit den Kleidern, pardon, mit dem Fell). Wenn ich an
meinen Menschen hoch stehe reiche ich bereits bis zu den Knien.
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Im neuen
Korb ist’s auch ganz bequem.
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Nun aber
die News aus dem Tagebuch. Nach dem schönen Wochenende von dem ich letztes Mal
noch geschrieben habe, folgte ein langweiliger Montag, denn Edith hatte grosse
Wäsche und war den ganzen Tag damit beschäftigt. Natürlich für meine
Spaziergänge und ein bisschen spielen hatte sie schon Zeit, aber sonst war da
wenig Zeit für mich. Das versteht ein so grosser Junge wie ich ja schon, und
ich kann auch ganz gut allein spielen, also verteilte ich halt alle meine
Spielsachen in der ganzen Wohnung und auch die Kiste mit den mir noch
unbekannten Spielsachen erkundete ich ausgiebig. Edith hat halt meine Grösse
unterschätzt, konnte ich doch bis dahin nur rein schauen und noch nicht
reinspringen, aber an dem Tag habe ich Unmögliches, möglich gemacht. Ich habe
nämlich rausgefunden, dass diese Klapp-Harasse einen Seiteneingang hat, und man
da nur etwas drücken musste, und die Tür ging auf, wie ein Garagentor.
......geschafft!!!! |
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Leider fiel aber das Tor hinter mir zu und ich
war in der Kiste eingeschlossen, so musste ich mich halt anstrengen und oben
raus springen. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Heute springe ich da
rein und raus ohne mit der Wimper zu zucken.
Es folgten
drei Arbeitstage, die waren spannend, denn in der Tagesstätte werden Weihnachtskarten hergestellt, und da fällt immer wieder etwas Papier zu Boden, wenn die Menschen
Sterne, Tannen und Schneemänner ausschneiden, und was am Boden liegt, gehört
mir, glaube ich auf jeden Fall.
Am Abend dann Vergnügen pur!!! Die Menschen
müssen noch Boden wischen und Ordnung machen, da helfe ich natürlich mit
Händen, Füssen und Schnautzeli mit. Ich sage Euch, echt spassig für mich. So
ein Wischer ist das reinste Vergnügen und das Dreckhäufchen am Boden ein
Paradies. Die Leute finden es auch lustig, hoffe ich auf jeden Fall, sonst
würden sie es ja nicht machen, oder ist ihnen meine Hilfe etwa nicht so das,
was sie wollen? Egal, mir macht es Spass!! |
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Am Freitag
fuhren Edith und ich mit dem Zug zum Riedtwil Grosi. Langweilig, fast zwei
Stunden Zugfahren und dann erst noch umsteigen in Bern. Aber für meinen
Wachstumsschlaf gerade gut. Edith musste Medi richten und ich habe mich mal dem
Grosi gewidmet, und ihm alle meine Spielsachen vor die Füsse gelegt. Leider
kann sie nicht so gut mit mir spielen, deshalb machten wir halt einwenig
„Schmusestunde“ zusammen. Grosi hat sehr Freude an mir und erzählt überall was
für ein lustiger, kleiner Kerl ich bin.
Am
Nachmittag dann, holte uns Marcel mit dem Auto ab. Da habe ich mich aber riesig
gefreut und musste unendlich an ihm hochspringen und ihn ablecken. Er hatte
kaum Zeit die andern zwei zu begrüssen.
Zuerst komm ich, dann wieder ich und dann erst die andern. Ist doch normal,
nicht wahr? Die Autofahrt nach Thun verschlief ich wieder mal.
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Ich, Inuk,
der Bergler
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Am Samstag
waren wieder die Berge angesagt. Wir fuhren mit so kleinen Gondelis auf die
Grindelwald First um die Bergluft zu geniessen und das schöne Wetter
auszunützen. Also, mit so Bergbahnen bin ich schon ein richtiger Profi. Ich
habe aus dem Fenster geschaut und viele interessanten Sachen gesehen. Da waren
zum Beispiel Kühe, die waren viel kleiner als ich und Zweibeiner, die sahen aus
wie Zwerge, und da war noch etwas, da waren Menschen, die hatten Räder anstatt
Füsse und fuhren ganz schnell den Berg runter. Das habe ich nun doch noch nie
gesehen, komisch. Die Leute nennen das Trottinet oder so ähnlich, auf jeden
Fall seltsam.
Ohhhh,
Schneeeeeeeee
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Oben auf
der First hatte es noch einwenig Schnee und ich genoss das in vollen Zügen. Den Sonntag
verbrachten wir am schönen Thunersee mit spazieren und so.
Montag
wieder Gedächtnistraining in Bern, Schönheitsschlaftag! Am Nachmittag
begleitete ich Edith zum Menschendoktor (moralische Unterstützung). Während sie
beim Arzt war unterhielt ich mich mit der Praxisassistentin und hielt sie von
ihrer Arbeit ab. Aber für mich hat sie das gerne gemacht. Schliesslich hatte
Edith mich ja telefonisch angemeldet, und das begreift nun jeder, dass man
solche junge Schönheiten wie mich, nicht vor der Türe anbinden kann, schon gar
nicht wenn es regnet! Selbst der Arzt hatte Freude an mir und lobte mich, ich
sei ein lieber kleiner Fratz (ich weiss zwar nicht, was ein Fratz ist, aber
aus der Stimmlage entnahm ich, dass er es gut meinte mit mir). Übrigens der
Berner Bahnhof ist mir immer noch nicht sympathisch.
Drei Tage
Tagesstätte mit vielen Papierchen am Boden. Die haben einen Grossauftrag
gefasst. Sie machen 450 Weihnachtskarten in 3D Ausführung für ein Hilfswerk,
dazu brauchen sie pro Karte je drei Sterne, Tannen oder Schneemänner aus
Papier.
Das gibt
natürlich einen Haufen Abfall, und vieles landet am Boden. Ihr könnt Euch
vielleicht vorstellen, wie lustig die Aufräumorgien für mich nachher sind!!!!Gestern
Morgen, als wir unseren ersten Pippiausgang hatten, war es hier in Thun auch so
komisch, alles war weiss, wie in den Bergen, nur viel nässer und fast einwenig
grausig, vor allem wenn Hund direkt aus dem warmen kuscheligen Hundebett kommt.
Ich machte so schnell wie möglich meine zwei Geschäfte und bettelte Edith an,
mich auf den Arm zu nehmen, und wieder in die warme Stube zu tragen. Da kam
noch gerade Marcel von der Nachtschicht heim, das entschädigte mich wieder für
meine kalten, nassen Füsschen, denn auf seinen Knien ist es schön warm.
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Mir ist ja
soooooo wohl
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Später
gingen Edith und ich noch auf einen Herbstmärit. Nein, also so nicht mit mir,
so viele Leute, Karussellmusik, Gumpischloss und noch vieles mehr. Ich muss
schon sagen, wenn Edith mich an solche Orte mitnimmt, soll sie mich gefälligst
auf den Arm nehmen. Das habe ich ihr auch so kommuniziert, indem ich abgesessen
bin und keinen Schritt weiter lief. Mein Boss hat meinen Sitzstreik verstanden
und mich getragen. Wir verstehen uns nun schon gut. Am Abend auf unserem
Rundgang begegneten wir einem spanischen Schäferrüden, er spielte kurz mit mir,
dann interessierte er sich mehr für Marcel.
Heute
hatten wir strahlenden Sonnenschein, aber kalt. Wir machten einen schönen
Spaziergang dem See entlang.
Mein
schöner Thunersee
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Ich durfte
fast den ganzen Weg ohne Leine laufen, den ich bin ja schon sooooo gross und
komme zurück wenn Edith ruft. Unterwegs konnte ich noch ausgiebig mit einer
Hundedame gesetzteren Alters spielen, das war toll.
Morgen
Sonntag haben wir Herrentag, mein Vizeboss und ich, denn Edith hat
Klassenzusammenkunft.
So, jetzt
ist Schlafzeit, gute Nacht.
Herzliche Grüsse aus Thun
Inuk und Co
NB: Nächste
Ausgabe vom Thuner Extrablatt kommt bestimmt! |