Mein Hundetagebuch 5 Montag, 6. Oktober 2003 |
Hallo meine Lieben in Wohlen! Mein Hundeleben hat auch übers Wochenende und heute viel Neues, Lustiges und Interessantes gebracht. Also das war so: Am Samstag hat es ja geregnet wie aus Kübeln, da schickt man nun wirklich keinen „Hund“ vor die Türe! Und das habe ich meinen Menschen auch ganz klar und deutlich kundgetan, indem ich vor der Türe rechts umkehrt machte und wieder ins Haus ging. Natürlich zu den wichtigen grossen und kleinen Geschäften konnten sie mich schon bewegen nach draussen zu gehen. Aber dann wollte ich sofort wieder rein und gut abgetrocknet werden. Man hat ja auch so seine Ansprüche und Rechte. Die Zeit zwischen den Notbedürfnissen verbrachte ich mit ausgiebigem spielen und schlafen.
Am Liebsten spiele ich natürlich mit Marcel, aber der hatte Nachtschicht und war bis 4 Uhr nicht ansprechbar. Sogar mein heissgeliebtes Büchsli aus Wohlen und das Quietschschweinchen hat mir Edith versteckt (Frechheit), dafür habe ich aber mit den Zeitungen und Arbeitsblättern vom Gedächtnistraining Schnitzeljagd gemacht, das fand ich lustig, Edith war da zwar anderer Meinung, aber was soll’s! Darum habe ich mich nicht gekümmert, Hauptsache es war lustig.
Am Sonntag war dann noch einmal 80. Geburtstagsfeier von Grossi aus Riedtwil angesagt (ich meine die Mutter von Edith), komisch das haben die doch schon mal gefeiert, nur mit anderen Menschen. Aber wer kommt denn da bei den Zweibeinern noch draus?!
Nun ich bin auch kein Spielverderber und habe mich halt angepasst und mitten im Festessen ein Gebutstags-ständchen nach meiner Art gebracht, indem ich abwechslungsweise sehr intensiv mit meiner Kravallbüchse und dem quietschenden Schweinchen gespielt habe. Ist doch nett von mir, oder? Auf jeden Fall hatten alle Freude an mir.
Müde bin, geh zur Ruh und schliesse meine Äuglein zu. Gute Nacht.
Montag, 13. Oktober 2003Hallo, guten Tag, da bin ich wieder zwar einpaar Tage später, habe noch nicht so einen genauen Zeitbegriff wie die Menschen, meine Hundeuhr läuft halt anders. Es folgten drei normale Arbeitstage für Edith und mich, dann der freie Freitag. Auf den freue ich mich immer, da hat mein Boss besonders viel Zeit für mich. Zuerst gingen wir mit Marcel Einkaufen, das heisst Edith ging und wir sassen im Restaurant. Am Mittag musste mein Vize leider zu Arbeit und wir zwei andern machten einen schönen langen Spaziergang, spielten zusammen, schliefen zusammen eine Weile. Am Abend kam noch Besuch aus Bern, denn alle, alle wollen mich Inuk – Eisenherz bewundern. Also ich muss schon sagen, solche Schönheiten wie mich muss man ja bewundern, oder? Samstag, irgend etwas liegt in der Luft! Edith packte den Rucksack, stellte meinen Korb in den Korridor und Marcel holte Stiefel aus dem Keller, bei dem schönen Wetter, was soll das? Vorsorglich setzte ich mich mal in den Korb und wartete auf die Dinge, die da kommen sollten. Dann ging’s los, längere Autofahrt durchs Simmental, gut für meinen Wachstumsschlaf. Wir fuhren auf einen grossen Parkplatz, meine Menschen wechselten die Schuhe und dann fuhren wir mit einem riesigen, geschlossenen Korb, der an einem Seil hing (die Menschen nennen das Seilbahn) hinauf auf einen hohen Berg, mussten noch umsteigen und dann ging’s hoch hinaus. Oben war etwas von 2970M.ü.M geschrieben.
Also die Menschen wissen schon nicht was sie wollen, zuerst fahren sie hoch, um dann wieder runter zu fahren und das erst noch in so einem offenen, kalten Vehikel. Sie nannten das Sessellift oder so ähnlich. Als wir ausstiegen, war ein riesiges weisses Feld vor uns, Edith leinte mich sogar ab, weil dort überhaupt nichts passieren konnte.
Einmal musste ich noch Samariter spielen, da war doch glatt eine junge Frau umgefallen, ausgerutscht auf dem Schnee, und ich musste sofort zu ihr eilen und schauen, ob alles in Ordnung war. Sie war auf jeden Fall entzückt von meinem Mitgefühl, und spielte noch einwenig mit mir. Edith hat mir zwar gerufen, aber zuerst musste ich wirklich meiner Schutzhunde Pflicht nachkommen. Sorry Edith!!
Ich spielte noch eine Weile im Schnee, habe meinen Mittagslunch auf dem Gletscher, bei strahlendem Wetter eingenommen, spazierte mit meinen Leuten und dann ging es wieder mit dieser hängenden Sitzbank nach oben, umsteigen in die grosse Gondelbahn und runter ins Tal. Der Ort an dem wir waren hat einen ausländischen Namen und die Leute haben auch anders gesprochen als meine Menschen. Ich glaube das war französisch und auf der Tafel stand LES DIABLERETS und GLACIER 3000. Auf der Heimfahrt schauten wir uns noch einen Stausee mit einer sehr grossen Staumauer, auf der man gehen konnte, an. Nun war ich aber wirklich müde und schlief die ganze Zeit im Auto, sogar den Restaurantbesuch, meine Menschen hatten auch Hunger, verschlief ich im Korb. Am Sonntag wollten wir eigentlich aufs Niederhorn fahren, aber Marcel konnte nirgends einen Parkplatz finden, und so verbrachten wir den sonnigen Tag am Brienzersee und später noch zu Besuch in Gunten bei Freunden von meinen Leuten.
So, das waren die Thuner Nachrichten. Melde mich ein anderes Mal wieder mit einem Extrablatt. Liebe Grüsse von uns Dreien aus Thun
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